Conrad Bo

Michiel Conrad Botha, besser bekannt als Conrad Bo, wurde am 9. August 1972 in Pretoria geboren. Aufgewachsen ist er in Witbank und besuchte dort Primary und High School. Schon in diesen frühen Jahren begann Conrad das Malen und Zeichnen. Später studierte er an der Universität von Johannesburg, wo er seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften machte.

Nachdem er zunächst bei verschiedenen großen Unternehmen im Controlling tätig war, machte er 2002 einen radikalen Schnitt, um sich ganz seiner Leidenschaft, der Kunst, hinzugeben. 

Ab 2003 experimentierte Conrad zunächst, einem generalistischen Ansatz folgend, mit verschiedenen Kunststilen. Als er fühlte, dass diese Phase zu einem Ende gekommen war, begann er 2008 seine Kunst konzeptuell weiterzuentwickeln. Er hatte die Idee, seine Motive mittels besonders ausdrucksstarker kräftiger Pinselstriche, Symbole und Farbkleckse darzustellen. Besonderes Augenmerk legt Conrad dabei auf eine besonders expressive Textur seiner Bilder. Da er sich viel mit avantgardistischer Kunsttheorie und Innovation in der zeitgenössischen Kunst  beschäftigte, entwickelte er davon ausgehend ein Manifest (Fußnote 1), das als Grundlage einer neuen innovativen Kunstbewegung namens „Superstroke“ gilt, deren Gründungsmitglied Conrad ist. Sie sei, so Conrad, stark beeinflußt von der japanischen „Superflat“-Richtung, die auf Takashi Murakami zurückgeht und in Anlehnung an japanische Subkulturen wie Manga und Anime eine flächige Darstellungsweise bevorzugt, ihr dabei aber diametral gegenübergestellt. Das „Superstroke Art Movement“ ist mittlerweile eine international bekannte Kunstbewegung, der neben Conrad mittlerweile viele weitere nationale sowie internationale Künstler wie Greg Simmonds, Diiezel, Mr. Sputnik, Menno Baars, John Zaverdino, May Wentworth, Jaco Erwee und Laetitia Lups angehören.

Inspiriert von den Büchern „In Pursuit of the Unknown: 17 Equations That Changed the World“ von Ian Stewart und „5 Equations that changed the world: The Power and Poetry of Mathematics“ von Michael Guillen,  verwendet Conrad zudem in seinen Bildern oft mathematische Formeln und Symbole. Zum einen lässt sich seine Kunst so klar von anderen Kunstrichtungen wie dem Expressionismus, Neo-Expressionismus oder dem abstrakten Expressionismus abgrenzen. Zum anderen schafft er damit sehr komplexe und schwer zu verstehende Kunstwerke, da die Gleichungen, Formeln und Symbole alle im Kontext zum Rest des Bildes stehen und so zu seinem Wesen beitragen. Das Pluszeichen beispielsweise steht symbolisch für einen Zugewinn. Damit steht es als positiv belegtes Symbol für einen positiven Zustand oder eine günstige Bedingung oder auch dafür, dass das große Ganze wichtiger ist als seine einzelnen Elemente. Es kann ein Zeichen für Hoffnung und Hilfe sein. 

Das Konzept hinter den manchmal sehr wirr erscheinenden Bildern nennt Conrad „Calculated Chaos“. Es steht für das anscheinende Chaos der uns umgebenden Welt, das jedoch am Ende einer inhärenten für uns jedoch nicht immer erfassbaren oder erklärbaren Logik folgt. Dabei thematisiert er in seinen Bildern, in Übereinstimmung mit dem Manifest der Superstroke Bewegung Fragen des Lebens, der Geschichte sowie der Moral im gegenwärtigen Südafrika.
Eine neuere Kunstbewegung, die ebenfalls von Conrad initiiert wurde, ist das „Superblur Art Movement“ (Fußnote 2). Hier wird das Motiv oder der Gegenstand des Kunstwerkes verwischt oder im Unklaren gelassen. Ein sich wiederholendes Symbol des Superblur ist der abstrakte Strichcode.

Conrad Bo hat in den letzten 10 Jahren an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen (a.a.O.), er hat seine ständige Ausstellung und seinen Arbeitsraum im „Living Artist Emporium“, Ellis Park Stadium, New Doornfontein, Johannesburg, und im von Kunstschaffenden und Galeristen gemeinsam betriebenen „Arts on Main“, 264 Fox Street, Johannesburg. Das „Living Artist Emporium“ (kurz: LAE) ist eine eine bekannte Platform für junge Künstler, die von Conrad und seinem Bruder Eric Botha gegründet wurde, um jungen talentierten Künstlern einen Platz zum Arbeiten zu bieten, und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen (S. 34ff, 26. Ausgabe 2014, Joburg Style Magazine).

Fußnote 1
  1. Bilder und Skulpturen sind mit expressiven heftigen Strichen oder Linien wenigstens in einem Teil des Kunstwerks auszuführen.
  2. Wenn für ein figuratives Bild eine Fotografie als Vorlage dient, soll der Stil expressionistisch, nicht fotorealistisch, sein.
  3. Wenn Utensilien wie Stifte, Bleistifte oder ähnliches verwendet werden, muss nochmal mehr und insbesondere auf eine starke Linien- und Strichführung geachtet werden.
  4. Die Kunstwerke können sowohl abstrakt als auch figurativ sein.
  5. Bevorzugte Themen sollen Afrika, Licht, Dunkelheit, Leben und Tod sein.
  6. Collagen, Schablonen und Kalligraphie können für die Wirkung genutzt werden.
  7. Das Konzept „Kunst um der Kunst willen“ gilt nicht. In Superstroke gilt, die Kunst dient Superstroke. Der Künstler muss immer auf eine besonders ausgeprägte Textur oder einen exzessiven Pinsel- oder Bleistiftstrich achten.
Fußnote 2

Manifest des „Superblur Art Movement“:

  1. Superblur bezieht sich auf die Schaffung eines Kunstwerks mittels eines Unschärfeeffektes.
  2. Der Focus liegt darauf, das Motiv oder den Gegenstand undeutlich erscheinen zu lassen.
  3. Superblur ist fokussiert auf Elemente, die nicht oder nicht deutlich wahrgenommen werden können.
  4. Beim Herstellen einer Fotografie wird die Kamera so manipuliert oder einfach geschüttelt, dass das Bild verwischt. Ziel ist es, ein ähnliches Resultat wie in der abstrakten Malerei zu erzielen.
  5. Es werden Elemente anderer Kunstrichtungen wie Superflat, Superstroke oder dem Cubismus usw., entliehen und verwischt.
  6. Das Markenzeichen des Superblur ist der abstrakte Strichcode.


Ausstellungen:

2014 “Paintings so complicated, I do not even know what it all means", Living Artist Emporium, Arts on Main, Johannesburg

2013 “A night at the Opera”, MOSMAA, Doornfontein, Johannesburg
2013 “What I love”, Gallery on 6th Parkhurst, Johannesburg
2013 “Artspot” , Avalon Recreation Centre, Avalon, Sydney, Australia 
2013 “Artist Club Group Show”, Gallery on 6th Parkhurst, Johannesburg 

2012 “Superstrokefication of Mammals and Landscapes”, Odd Café Gallery, Johannesburg

2011 “Superstroke, Nothing but Mammals”, Pandora Art House,Pretoria
2011 “St Marks Art in the Park Group Exhibition”, Avalon Sydney,Australia

2009 “Superstroke Bits and Pieces”, Penmore Towers, Johannesburg 
2009 “Superstroke, Black and White”, Casciano Estate, Johannesburg